Workaholic als Partner: Mit der Arbeitssucht des Partners umgehen

Einen Partner zu haben, der in seiner Arbeit aufgeht, kann bewundernswert sein. Doch wenn die Leidenschaft zur Arbeitssucht wird, kann das die Beziehung belasten. Als Partner eines Workaholics steht man oft vor der Herausforderung, Verständnis und Geduld aufzubringen, ohne die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Wie kann man damit umgehen, wenn der Partner seine Arbeit scheinbar über alles stellt? Hier sind Tipps und Strategien.


1. Arbeitssucht verstehen

Was ist Arbeitssucht?

Arbeitssucht, auch bekannt als Workaholism, ist eine obsessive Fixierung auf Arbeit. Sie geht oft mit einem übermäßigen Bedürfnis nach Erfolg, Perfektionismus oder der Angst vor Versagen einher. Arbeitssüchtige empfinden häufig Stress oder Schuldgefühle, wenn sie nicht arbeiten.

Warum wird jemand zum Workaholic?

Die Gründe können vielfältig sein:

  • Flucht vor Problemen: Arbeit wird genutzt, um sich von persönlichen oder emotionalen Herausforderungen abzulenken.
  • Anerkennung: Der Erfolg im Beruf wird zur Hauptquelle von Bestätigung und Selbstwertgefühl.
  • Stressbewältigung: Arbeitssüchtige fühlen sich produktiv, auch wenn sie sich überarbeiten.

Das Verhalten ist oft tief verwurzelt und nicht einfach abzulegen.


2. Auswirkungen auf die Beziehung

Ein Partner, der arbeitssüchtig ist, kann das gemeinsame Leben stark beeinflussen:

  • Mangel an Zeit: Gemeinsame Aktivitäten oder Gespräche bleiben auf der Strecke.
  • Emotionale Distanz: Der Fokus des Workaholics liegt auf der Arbeit, wodurch die emotionale Nähe leidet.
  • Ungleichgewicht: Ein Partner trägt vielleicht die Hauptlast bei Haushalt, Familie oder sozialen Verpflichtungen.
  • Frust und Einsamkeit: Der andere Partner fühlt sich oft vernachlässigt oder weniger wichtig.

Diese Auswirkungen können Konflikte und Missverständnisse verstärken.


3. Wie Sie mit einem Workaholic-Partner umgehen können

1. Das Gespräch suchen

Teilen Sie Ihrem Partner offen mit, wie sein Verhalten Sie und die Beziehung beeinflusst. Bleiben Sie dabei respektvoll und vermeiden Sie Vorwürfe. Statt „Du arbeitest ständig und ignorierst mich!“ könnten Sie sagen:
„Ich fühle mich manchmal einsam, weil ich das Gefühl habe, dass die Arbeit oft wichtiger ist als unsere gemeinsame Zeit.“

2. Verständnis zeigen

Auch wenn es schwerfällt, versuchen Sie, die Beweggründe Ihres Partners zu verstehen. Fragen Sie nach seinen Ängsten oder Zielen, die ihn antreiben, und hören Sie aktiv zu. Oft erkennen Workaholics ihr Verhalten erst, wenn sie sich sicher und nicht angegriffen fühlen.

3. Grenzen setzen

Erklären Sie, welche Aspekte des Verhaltens für Sie nicht tragbar sind. Setzen Sie klare Grenzen, z. B. gemeinsame Mahlzeiten ohne Arbeit oder arbeitsfreie Abende pro Woche. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern darum, Raum für die Beziehung zu schaffen.

4. Zeit gezielt einplanen

Vereinbaren Sie feste Zeiten, die Sie gemeinsam verbringen, z. B. ein regelmäßiges Date, einen Ausflug oder ein gemeinsames Hobby. Dadurch wird der Workaholic motiviert, die Arbeit besser zu strukturieren.

5. Unterstützung anbieten

Ermutigen Sie Ihren Partner, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls die Arbeitssucht schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit oder das Privatleben hat. Ein Coach, Berater oder Therapeut kann helfen, die Ursachen des Verhaltens zu beleuchten und Strategien zur Verbesserung zu entwickeln.

6. Eigene Bedürfnisse nicht vergessen

So wichtig es ist, den Partner zu unterstützen, sollten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Pflegen Sie Ihre Hobbys, Freundschaften und Interessen, um einen Ausgleich zu finden und Frust abzubauen.


4. Wann ist ein Punkt erreicht, an dem Sie handeln müssen?

Manchmal reicht Geduld allein nicht aus. Überlegen Sie, professionelle Unterstützung zu suchen oder ernsthaft mit Ihrem Partner zu sprechen, wenn:

  • Die Arbeitssucht die Gesundheit Ihres Partners gefährdet.
  • Die Beziehung dauerhaft darunter leidet.
  • Ihr Partner jede Veränderung oder Hilfe ablehnt.

Wenn keine Veränderung möglich ist und Sie unter der Situation stark leiden, sollten Sie auch über Ihre eigenen langfristigen Bedürfnisse und Lebensziele nachdenken.


5. Fazit

Ein Workaholic als Partner zu haben, erfordert viel Verständnis, Geduld und klare Kommunikation. Mit offenen Gesprächen, festen Grenzen und gezielten gemeinsamen Zeiten können Sie die Beziehung stärken. Gleichzeitig sollten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren. Letztendlich kann eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben nicht nur die Partnerschaft, sondern auch das Wohlbefinden beider Partner fördern.

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