Die Ausbildung ist der Einstieg ins Berufsleben – spannend, aber manchmal auch frustrierend. Viele Auszubildende erleben, dass sie nicht richtig ernst genommen werden: Aufgaben werden „von oben herab“ verteilt, die Meinung zählt wenig, und manchmal fühlt man sich einfach wie das letzte Glied in der Kette. Aber: Du kannst selbst viel dafür tun, dass du im Betrieb als vollwertiger Teil des Teams wahrgenommen wirst.
Warum werden Azubis oft unterschätzt?
- Wenig Berufserfahrung: Viele denken, du musst erst „lernen, wie der Hase läuft“
- Jugendliches Auftreten: Man wird oft automatisch jünger und unerfahrener eingeschätzt
- Fehlende Eigeninitiative: Wer nur abwartet, wird leicht übersehen
- „Das haben wir schon immer so gemacht“–Mentalität: Eingefahrene Teams tun sich oft schwer mit frischem Wind
So wirst du als Azubi ernst genommen
1. Zeig Interesse – und stell Fragen
Wer aufmerksam ist, mitdenkt und Fragen stellt, signalisiert echtes Engagement. Statt „Was soll ich machen?“ lieber:
„Ich habe gesehen, dass X gemacht werden muss – darf ich das übernehmen?“
2. Sei zuverlässig
Pünktlichkeit, saubere Arbeit, Nachfragen bei Unklarheiten – das zeigt, dass du professionell mit deiner Aufgabe umgehst.
3. Mach kleine Aufgaben gut – dann kommen größere
Auch wenn du anfangs nur einfache Dinge machst: Nimm sie ernst. Wer kleine Aufgaben gewissenhaft erledigt, bekommt schneller mehr Verantwortung.
4. Kommuniziere auf Augenhöhe
Sprich freundlich, aber klar. Du musst dich nicht unter Wert verkaufen. Wenn du unsicher bist: Übe deine Aussagen vorher, z. B. so:
„Ich habe eine Idee, wie wir das vielleicht noch effizienter lösen könnten – darf ich sie kurz vorstellen?“
5. Fordere Feedback ein
Warte nicht, bis Lob oder Kritik zufällig kommen. Frag aktiv danach:
„Wie hat Ihnen meine Arbeit gefallen? Was kann ich noch besser machen?“
Das zeigt Professionalität und Lernbereitschaft.
Was tun, wenn du trotzdem ignoriert wirst?
- Gespräch mit Ausbilder oder Vertrauensperson suchen
Sachlich schildern, wie du dich fühlst – und was du dir wünschst. - Tagebuch führen: Notiere dir wiederkehrende Probleme, um sie gezielt ansprechen zu können.
- Verbündete suchen: Gibt es Kolleg:innen, die dich unterstützen oder ernst nehmen? Vernetze dich.
- Im Zweifel: Ausbildungsberatung nutzen (z. B. IHK oder HWK)
Wenn sich dauerhaft nichts ändert, kannst du dich dort anonym beraten lassen.
Fazit
Ernst genommen zu werden ist kein Zufall – es beginnt mit deinem Auftreten. Zeige Engagement, übernimm Verantwortung, sprich klar und sei professionell. Du bist nicht „nur ein Azubi“ – du bist ein Lernender auf Augenhöhe, und du hast jedes Recht, mit Respekt behandelt zu werden.
Und denk dran: Du bist dort, um zu lernen – nicht, um dich kleinmachen zu lassen.
Möchtest du Hilfe bei einem Gespräch mit dem Ausbilder oder suchst du Formulierungsvorschläge? Ich unterstütze dich gern.