Die Beziehung zwischen Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten kann manchmal heikle Fragen der Privatsphäre und Vertraulichkeit mit sich bringen. Sie fragen sich vielleicht: „Was darf mein Chef anderen über mich erzählen?“ oder „Ist es für meinen Chef legal, persönliche Informationen oder Details meiner Beschäftigung weiterzugeben?“
Es ist wichtig, die Grenzen dessen zu kennen, was Ihr Arbeitgeber offenlegen darf, um Ihre Rechte zu schützen und ein positives Arbeitsumfeld zu gewährleisten. In diesem Beitrag wird untersucht, was vertrauliche Informationen sind, was Ihr Chef offenlegen darf und was nicht, und was zu tun ist, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Privatsphäre verletzt wurde.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Alle Angaben sind ohne Gewähr und können sich jederzeit ändern.
Vertrauliche Informationen am Arbeitsplatz verstehen
Bevor wir uns damit befassen, was Ihr Chef legal über Sie weitergeben darf, ist es wichtig zu verstehen, was am Arbeitsplatz als vertrauliche Informationen gilt. Vertraulichkeit bezieht sich auf Informationen, die privat sind und nicht an unbefugte Parteien weitergegeben werden dürfen. Im Zusammenhang mit der Beschäftigung umfassen vertrauliche Informationen häufig:
- Persönliche identifizierbare Informationen (PII): Ihr Name, Ihre Adresse, Sozialversicherungsnummer, Ihr Geburtsdatum und andere persönliche Daten.
- Krankenakten und Gesundheitsinformationen: Nach Gesetzen wie dem Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) sind gesundheitsbezogene Informationen geschützt und nur bestimmte Mitarbeiter haben Zugriff darauf.
- Leistungsbeurteilungen und Disziplinarmaßnahmen: Feedback aus Leistungsbeurteilungen, Details zu Disziplinarmaßnahmen und andere Bewertungen im Zusammenhang mit Ihrer Arbeitsleistung.
- Informationen zu Gehalt und Sozialleistungen: Details zu Ihrer Vergütung, einschließlich Gehalt, Boni und Sozialleistungspaketen.
- Arbeitsbezogene Themen: Wie der Grund für die Kündigung oder Beschwerden, die Sie möglicherweise gegen andere eingereicht haben.
Was Ihr Chef rechtlich über Sie weitergeben darf
Auch wenn Sie erwarten, dass alle Details Ihrer Beschäftigung vertraulich bleiben, können bestimmte Informationen in bestimmten Situationen weitergegeben werden, oft innerhalb rechtlicher Grenzen.
1. Beschäftigungsüberprüfung
Ein häufiges Szenario, in dem Arbeitgeber Informationen weitergeben, sind Anfragen zur Beschäftigungsüberprüfung durch potenzielle Arbeitgeber oder Finanzinstitute. Ihr Chef oder die Personalabteilung kann Ihren Beschäftigungsstatus rechtsgültig bestätigen, einschließlich:
Berufsbezeichnung
Beschäftigungsdaten
Gehaltsinformationen (in den meisten Fällen mit Ihrer Erlaubnis)
Sie sind jedoch normalerweise nicht verpflichtet, weitere Details preiszugeben, es sei denn, Sie haben ausdrücklich Ihre Erlaubnis erteilt, beispielsweise für Hintergrundüberprüfungen während des Einstellungsverfahrens für einen neuen Job.
2. Leistung am Arbeitsplatz (mit Vorsicht)
Chefs können Details zu Ihrer Arbeitsleistung weitergeben, es gibt jedoch Einschränkungen. Wenn Ihr Chef beispielsweise Referenzen für zukünftige Arbeitgeber bereitstellt, kann er Ihre Arbeitsleistung, Arbeitsmoral und allgemeine Einstellung besprechen, solange die Informationen wahrheitsgemäß sind. Sie dürfen jedoch keine Informationen preisgeben, die als diffamierend oder verleumderisch angesehen werden könnten, was zu einer rechtlichen Haftung für das Unternehmen führen könnte.
3. Disziplinarmaßnahmen oder Kündigung
Wenn Sie disziplinarisch belangt oder von einem Job entlassen wurden, können bestimmte Details bei Referenzüberprüfungen an potenzielle Arbeitgeber weitergegeben werden. Wenn Sie beispielsweise wegen Fehlverhaltens oder schlechter Leistung entlassen wurden, kann ein Chef diese Informationen auf Anfrage preisgeben. Arbeitgeber müssen jedoch vorsichtig vorgehen und sicherstellen, dass die weitergegebenen Informationen sachlich und nicht übertrieben sind.
4. Sicherheitsrelevante Offenlegungen
In manchen Situationen sind Arbeitgeber möglicherweise gesetzlich verpflichtet, Informationen weiterzugeben, wenn es um Sicherheits- oder Gesundheitsbedenken am Arbeitsplatz geht. Wenn beispielsweise ein Mitarbeiter eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt, müssen Arbeitgeber möglicherweise relevante Informationen an die Strafverfolgungsbehörden oder andere Mitarbeiter weitergeben. Aber auch in diesen Fällen sollten nur die notwendigen Informationen weitergegeben werden, um die Situation zu lösen.
5. Gesetzliche Verpflichtungen und Untersuchungen
In bestimmten Situationen können Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet sein, vertrauliche Informationen preiszugeben. Dies kann während rechtlicher Untersuchungen, behördlicher Prüfungen oder Gerichtsverfahren geschehen. Wenn Sie beispielsweise in einen Rechtsstreit mit dem Unternehmen verwickelt sind, können bestimmte Informationen über Ihre Beschäftigung an Anwälte, Gerichte oder Aufsichtsbehörden weitergegeben werden. Arbeitgeber sind verpflichtet, Vorladungen oder Anfragen von Behörden wie der Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) oder dem Arbeitsministerium nachzukommen.
Was Ihr Chef nicht weitergeben darf
Obwohl es Umstände gibt, unter denen ein Chef Details über Ihre Beschäftigung weitergeben darf, gibt es Grenzen dafür, was ohne Ihre Zustimmung weitergegeben werden darf. Einige wichtige Bereiche der Vertraulichkeit sind durch verschiedene Arbeitsgesetze geschützt, wie etwa Datenschutz-, Antidiskriminierungs- und Gesundheitsschutzgesetze.
1. Persönliche und medizinische Informationen
Ihrem Chef ist es untersagt, persönliche medizinische Informationen weiterzugeben, insbesondere Details, die durch HIPAA und den Americans with Disabilities Act (ADA) geschützt sind. Wenn Sie Ihrem Arbeitgeber beispielsweise eine Behinderung, eine Krankheit oder ein persönliches Gesundheitsproblem mitteilen, darf er diese Informationen nicht ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung an Ihre Kollegen oder Dritte weitergeben.
2. Informationen zu Gehalt und Zusatzleistungen
Gehaltsinformationen gelten häufig als vertraulich. Die Personalabteilung kann Gehaltsdetails zur Überprüfung der Arbeitsverhältnisse weitergeben, Ihr Chef sollte Ihr Gehalt oder Ihre Zusatzleistungen jedoch grundsätzlich nicht an Kollegen oder Personen außerhalb des Unternehmens weitergeben. Einige Unternehmen haben Richtlinien, die die Diskussion von Gehältern verbieten, um Spannungen oder rechtliche Probleme im Zusammenhang mit der Lohngleichheit zu vermeiden.
3. Beschwerden oder Rechtsansprüche
Wenn Sie eine Beschwerde gegen Ihren Arbeitgeber oder Kollegen eingereicht haben – beispielsweise wegen Diskriminierung, Belästigung oder Vergeltung –, ist es Ihrem Chef grundsätzlich untersagt, diese Details mit anderen zu besprechen, insbesondere mit Ihren Kollegen. Vertraulichkeit in diesen Angelegenheiten ist unerlässlich, um Mitarbeiter vor weiteren Vergeltungsmaßnahmen oder Schäden zu schützen.
4. Private Gespräche oder persönliche Angelegenheiten
Alle vertraulichen Gespräche, beispielsweise persönliche Angelegenheiten, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, sollte Ihr Chef nicht an andere weitergeben. Wenn Sie Ihrem Chef beispielsweise persönliche Probleme, familiäre Angelegenheiten oder irgendetwas Privates anvertrauen, wird von ihm erwartet, dass er dies vertraulich behandelt, es sei denn, Sie erteilen ihm die Erlaubnis, es weiterzugeben.
5. Geschützte Arbeitnehmerrechte
Informationen im Zusammenhang mit geschützten Arbeitnehmerrechten, wie das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, Beschwerden einzureichen oder sich krankschreiben zu lassen, sind vertraulich. Wenn Sie beispielsweise Urlaub gemäß dem Family and Medical Leave Act (FMLA) genommen haben, darf Ihr Chef die Gründe für Ihren Urlaub nicht an Kollegen weitergeben. Ebenso darf Ihr Arbeitgeber die Einzelheiten Ihres Zustands oder Antrags nicht an andere weitergeben, wenn Sie angemessene Vorkehrungen für eine Behinderung beantragen.
Was tun, wenn Ihr Chef vertrauliche Informationen weitergibt?
Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Chef vertrauliche Informationen über Sie ohne Ihre Erlaubnis oder unangemessen weitergegeben hat, haben Sie mehrere Möglichkeiten, die Situation zu lösen:
1. Dokumentieren Sie den Vorfall
Dokumentieren Sie den Vorfall zunächst detailliert. Notieren Sie, was gesagt wurde, mit wem es geteilt wurde und welche möglichen Konsequenzen sich daraus ergeben haben. Eine klare Aufzeichnung wird Ihren Fall unterstützen, wenn Sie weitere Schritte unternehmen möchten.
2. Wenden Sie sich direkt an die Personalabteilung oder Ihren Chef
Wenn der Verstoß gegen die Vertraulichkeit unbeabsichtigt oder geringfügig war, können Sie sich an Ihren Chef oder die Personalabteilung wenden, um das Problem informell zu lösen. Erklären Sie, warum Ihnen die Offenlegung unangenehm war, und bitten Sie sie, solche Informationen in Zukunft nicht weiterzugeben.
3. Reichen Sie eine formelle Beschwerde ein
Wenn der Verstoß gegen die Vertraulichkeit schwerwiegender ist oder wenn informelle Gespräche das Problem nicht lösen, sollten Sie eine formelle Beschwerde bei der Personalabteilung einreichen. Die meisten Unternehmen haben Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre der Mitarbeiter und ergreifen Maßnahmen, um Verstöße zu ahnden.
4. Rechtsberatung einholen
In Fällen, in denen es zu einem erheblichen Verstoß gegen die Vertraulichkeit gekommen ist – insbesondere wenn es um medizinische Informationen, Diskriminierung oder Verleumdung geht – müssen Sie möglicherweise Rechtsberatung einholen. Die Arbeitsgesetze sind je nach Standort unterschiedlich, daher kann Ihnen die Beratung durch einen Anwalt dabei helfen, Ihre Rechte und möglichen Rechtsmittel zu verstehen.
Abschließende Gedanken
Privatsphäre am Arbeitsplatz ist ein Grundrecht, und um diese zu schützen, ist es wichtig zu wissen, was Ihr Chef über Sie preisgeben darf und was nicht. Während bestimmte Aspekte Ihrer Beschäftigung, wie z. B. Arbeitsleistung und Beschäftigungsüberprüfung, legal weitergegeben werden können, sollten persönliche und sensible Informationen vertraulich bleiben. Wenn Sie glauben, dass Ihr Chef diese Grenzen überschritten hat, ist es wichtig, die Situation umgehend anzusprechen und bei Bedarf Unterstützung zu suchen.
Indem Sie über Ihre Rechte informiert sind und proaktiv mit potenziellen Verstößen gegen die Vertraulichkeit umgehen, können Sie dazu beitragen, ein respektvolles und privates Arbeitsumfeld zu gewährleisten.