Manchmal entsteht im Arbeitsumfeld das Gefühl, dass die eigene Führungskraft nicht kompetent oder überfordert ist. Das kann belastend sein – für das Teamklima, die eigene Motivation und die langfristige Entwicklung im Job. Doch bevor man vorschnelle Schlüsse zieht, lohnt es sich, genauer hinzusehen: Was bedeutet „inkompetent“ eigentlich, und wie kann man professionell damit umgehen?
Woran erkennt man (scheinbare) Inkompetenz?
Ein Chef oder eine Chefin wirkt eventuell inkompetent, wenn:
- Entscheidungen unüberlegt, chaotisch oder ständig widersprüchlich sind.
- Fachliches Know-how fehlt, besonders bei wichtigen Themen.
- Mitarbeitende regelmäßig Aufgaben „auffangen“ oder Probleme korrigieren müssen.
- Kommunikation vage oder gar nicht stattfindet.
- Kritik oder Rückmeldungen abgewehrt oder ignoriert werden.
Wichtig: Manches Verhalten kann auf mangelnde Kompetenz hindeuten – muss es aber nicht. Führungskräfte haben oft andere Aufgaben als Fachkräfte, und nicht alle Prozesse sind für das Team transparent.
Mögliche Folgen für das Team
Ein inkompetenter Chef kann sich auf viele Bereiche negativ auswirken:
- Sinkende Motivation: Mitarbeiter fühlen sich alleingelassen oder nicht ernst genommen.
- Leistungsdruck: Wenn Aufgaben nicht klar verteilt oder ineffizient delegiert werden.
- Fluktuation: Gute Mitarbeitende verlassen das Unternehmen, wenn sie keine Entwicklung sehen.
- Fehlende Orientierung: Ein Team ohne klare Führung kann langfristig instabil werden.
Was tun, wenn man das Gefühl hat: Mein Chef ist überfordert?
- Sachlich bleiben
Statt Frust im Team zu schüren, hilft es, das Problem sachlich zu analysieren: Woran genau stört man sich? Gibt es Muster? - Kommunikation suchen
In einem respektvollen Gespräch kann man Unklarheiten ansprechen („Mir ist aufgefallen, dass wir bei Projekt X oft Rückfragen haben – wie können wir das verbessern?“). - Lösungen anbieten
Wer Vorschläge macht, statt nur Kritik zu äußern, wird oft als konstruktiv wahrgenommen – und entlastet dabei auch den Chef. - Rückhalt im Team suchen
Wenn mehrere Mitarbeitende ähnliche Beobachtungen machen, kann ein gemeinsames Feedback an höhere Stellen sinnvoll sein – z. B. über HR oder Mitarbeitergespräche. - Eigene Grenzen erkennen
Wenn sich über längere Zeit nichts ändert und die Arbeit zur Belastung wird, sollte man über einen Wechsel nachdenken – intern oder extern.
Fazit: Zwischen Kritik und Professionalität
Ein Chef, der inkompetent wirkt, kann den Arbeitsalltag herausfordernd machen – aber auch Anlass sein, selbst Klarheit zu gewinnen, wie man mit solchen Situationen professionell und lösungsorientiert umgeht. Manchmal ist der Eindruck trügerisch, manchmal leider berechtigt. Entscheidend ist, wie man damit umgeht – mit Respekt, Reflexion und dem Mut, Veränderungen anzustoßen.
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